Was den deutschen Sprachgebrauch angeht ist die IT Branche in Deutschland unfassbar gruselig, wenn's um den Einsatz von Anglizismen angeht. Doch da wird nicht nur aus Gründen der "Coolness" der (fast) passende englische Begiff der deutschen Entsprechung vorgezogen. Nein! Wirklich übel ist, dass man dabei häufig auch noch direkt die Ernsthaftigkeit des gemeinten direkt mit aus dem Fenster wirft. Drei Beispiele:

"Meeting": Lass uns mal hinsetzen und etwas unverbindlich ein bisschen Kaffee trinken, Schnittchen knabbern und labern.
dagegen
"Besprechung": Wir setzen uns um einen Tisch, arbeiten die Agenda durch und nachher weiss jeder was als nächstes zu tun ist.

"Community": Hallo, wir lieben Euch alle. Wir wissen zwar nicht genau warum, ist ja aber auch irgendwie egal, gell?
dagegen
"Interessengemeinschaft": Wir haben alle die gleichen Interessen (und Probleme), arbeiten zusammen dran und haben vielleicht auch Spass dabei.

"Get Together": Bleibt doch nach der Knechterei eben noch 10 Minuten hier. Wir haben auch noch ein Gläschen Prosecco.
dagegen
"Treffen in der Kneipe um die Ecke": Habt Ihr noch Lust auf ein Bier oder 5, damit wir auch mal über was anderes reden können als das Projekt?

Wenn ich über "Service Oriented Architectures" rede und den englischen Begriff auch im Deutschen verwende, dann tue ich dass, damit jeder weiss, worum es geht und mit der gleichen Fachbegriffswelt auch in der englischsprachigen Literatur nachschlagen kann. Dass aber direkt jeder Satz in dieser unserer Branche ohne Einsatz eines einzelnen (englischen) Fremdwortes offenbar gleich als unvollständig oder grammatikalisch falsch (oder zu unaffig?) gilt, ist arg peinlich. Mea culpa. Ich erwische mich auch selbst dabei. Nicht gut.

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